Der Goldpreis wird nach Ansicht von Heraeus Precious Metals, einem internationalen Marktführer in der Edelmetallindustrie, im kommenden Jahr seine jüngste Rekordserie fortsetzen. „Angesichts weiterer Zinssenkungen und des voraussichtlich schwächeren Dollars kann der Goldpreis bis auf 2.950 Dollar steigen“, sagte Henrik Marx, Leiter Edelmetallhandel, am Dienstag bei der Vorstellung der jährlichen Heraeus Edelmetallprognose.
Zinssenkungen machen Investitionen in zinslose Anlagen wie das gelbe Edelmetall attraktiver und schwächen typischerweise den Wert des Dollar. Eine niedrigere US-Währung stützt in der Regel den Goldpreis. Da das Edelmetall überwiegend in Dollar gehandelt wird, macht ein schwacher Greenback Gold auf dem Weltmarkt günstiger, was für eine stärkere Nachfrage und damit höhere Preise sorgt.
Die Trends, die Gold im Jahr 2024 zu Rekordhöhen verholfen haben, halten den Experten zufolge auch im Jahr 2025 an. So werden die großen Zentralbanken voraussichtlich weiterhin Gold kaufen, obwohl die Mengen nicht so hoch wie im vergangenen Jahr ausfallen. ETF-Investoren sind in der zweiten Jahreshälfte 2024 nach einer längeren Verkaufsphase wieder zu Gold zurückgekehrt. Sollten die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung die Wirtschaft ankurbeln, könnten China und Indien eine solide Basis für die Goldnachfrage im Jahr 2025 bilden.
Zudem bleiben geopolitische Risiken wie der Ukraine-Krieg oder die Lage im Nahen Osten bestehen – Gold gilt traditionell als sicherer Hafen in unruhigen Zeiten. „Mit der Rückkehr von Donald Trump als US - Präsident dürfte es zudem mehr Unsicherheiten im Hinblick auf Handel und Zölle geben – auch dies sollte den Goldpreis stützen“, sagten Steffen Metzger und Stefan Staubach, die seit Juni die Edelmetallsparte von Heraeus führen.
Viele von Trump vorgeschlagenen Maßnahmen könnten die Inflation wieder anheizen. Die US-Regierung fährt weiterhin erhebliche Haushaltsdefizite ein, die US-Schulden wachsen immer weiter und die Zinszahlungen sind sprunghaft angestiegen. Während die jüngsten Zinssenkungen diesen Druck etwas mindern, gibt es keine Anzeichen für eine Verringerung der Staatsausgaben, sodass die USA vermutlich die Schulden weg inflationieren müssen, was letztlich vorteilhaft für Gold wäre. Heraeus erwartet eine Bandbreite von 2.450 bis 2.950 Dollar je Feinunze.
Silber wird sich den Experten zufolge noch besser entwickeln als Gold. Die industrielle Nachfrage wird im Jahr 2025 voraussichtlich wachsen, getrieben durch eine kontinuierliche Expansion der Photovoltaik- Nachfrage. Trotz des Risikos einer Rezession in den USA wird die Notenbank Fed wahrscheinlich weiterhin die Zinssätze senken – dies dürfte den Dollar schwächen und den Silber- und Goldpreis unterstützen. Das Gold-Silber-Verhältnis ist derzeit im Vergleich zu historischen Niveaus erhöht. Das weist darauf hin, dass Silber trotz der diesjährigen Rallye im historischen Vergleich zu Gold immer noch unterbewertet ist. Silber neigt dazu, Gold in den späteren Phasen von Bullenmärkten zu übertreffen.
Heraeus geht bei Silber von einer Preisspanne zwischen 28 bis 40 Dollar je Feinunze aus.
Der Platinmarkt wird voraussichtlich auch 2025 ein Defizit aufweisen. Die steigende Nachfrage aus der Automobil- und Industriebranche reicht möglicherweise aber nicht aus, um den Preis aus seiner Handelsspanne zu heben. Eine erneute Stärke des Dollars hat den Preis in letzter Zeit belastet und sollte der südafrikanische Rand weiter abwerten, würde eine der bisherigen Stützen für den Preis wegfallen. Zudem dürfte die Nachfrage nach Platinschmuck leicht zurückgehen. Die Bandbreite bei Platin liegt laut Heraeus zwischen 850 bis 1.220 Dollar je Feinunze.
Die Nachfrage nach Palladium aus der Automobilindustrie – mit mehr als 80 Prozent der größte Abnehmer – dürfte sinken, da Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor Marktanteile an Elektrofahrzeuge (BEV) verlieren. Die zunehmend verbreitete Verwendung von Tri-Metall-Benzin-Autokatalysatoren, bei denen Platin teilweise Palladium ersetzt hat, hat den Aufschwung der Palladiumnachfrage durch den steigenden Absatz neuer Leichtfahrzeuge in den letzten Jahren begrenzt. Obwohl die Verkäufe von Neufahrzeugen im Jahr 2025 voraussichtlich steigen werden, erwartet Heraeus, dass der Marktanteil der BEVs schneller wächst als das Gesamtmarktwachstum. Dies würde dazu führen, dass die Verkäufe von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor leicht zurückgehen und die Palladiumnachfrage sinkt. Der Preis könnte daher weiter unter Druck bleiben. Heraeus beziffert die Bandbreite auf 800 bis 1.200 Dollar je Feinunze.
Der Rhodiumpreis, der ebenfalls sehr stark von der Nachfrage aus der Autoindustrie abhängt, dürfte sich in einer Spanne zwischen 4.400 und 5.400 Dollar je Feinunze bewegen. Für den Rhodiummarkt erwartet Heraeus ein kleines Defizit. Eine Verbesserung der raffinierten Produktion und ein leicht erhöhtes Angebot aus sekundären Quellen überwiegen den kleinen Anstieg der Gesamtnachfrage. Das erwartete Defizit wird sich hierdurch verringern.
Für den Rutheniummarkt erwartet Heraeus im nächsten Jahr einen geringeren Überschuss. Die steigende Nachfrage könnte den Preis in die Höhe treiben. Allerdings besteht das Risiko, dass das Wirtschaftswachstum in wichtigen Regionen enttäuschend ausfällt. Die Heraeus Experten sehen eine Preisspanne zwischen 425 und 575 Dollar je Feinunze.
Der Iridiumpreis ist 2024 zwar tendenziell gesunken, da die Nachfrage aus der Wasserstoffwirtschaft nicht ganz so stark war, wie zu Jahresbeginn erwartet. Allerdings sind die fundamentalen Aussichten für Iridium gut, da sich der Markt im nächsten Jahr verengen wird. Die Versorgungsrisiken haben sich verringert, aber die Nachfrage wird voraussichtlich etwas höher sein. Der Iridiumpreis wird sich Heraeus zufolge 2025 zwischen 4.900 und 5.600 Dollar je Feinunze bewegen.
Die Heraeus Prognosen im Überblick:
Edelmetall | Bandbreite je Unze |
Gold | 2.450 bis 2.950 Dollar |
Silber | 28 bis 40 Dollar |
Platin | 850 bis 1.220 Dollar |
Palladium | 800 bis 1.200 Dollar |
Rhodium | 4.400 und 5.400 Dollar |
Ruthenium | 425 bis 575 Dollar |
Iridium | 4.900 und 5.600 Dollar |
Der Heraeus Edelmetallprognose 2025 liegen Informationen aus Quellen zugrunde, die Heraeus und SFA Oxford Ltd für vertrauenswürdig erachten, die sie jedoch nicht selbständig verifiziert haben. Die Inhalte der Heraeus Edelmetallprognose 2025 wurde daher mit größter Sorgfalt erstellt. Es wird jedoch keine Gewähr für ihre Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität übernommen.
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Heraeus Precious Metals ist weltweit führend in der Edelmetallindustrie. Das Unternehmen ist Teil der Heraeus Gruppe und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab, vom Handel über Edelmetallprodukte bis zum Refining und Recycling. Heraeus Precious Metals verfügt über umfassendes Fachwissen zu allen Platingruppenmetallen sowie Gold und Silber.
Mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden an 17 Standorten weltweit bietet das Unternehmen ein breites Portfolio an Produkten, die für viele Branchen wie die Automobil-, Chemie-, Halbleiter-, Pharma-, Wasserstoff- und Schmuckindustrie unverzichtbar sind.
Bis 2025 wird Heraeus Precious Metals für die eigenen Geschäftsaktivitäten CO2-neutral sein und im Jahr 2033 Netto-null erreichen – als erstes Unternehmen der Branche.
Heraeus ist eine globale Technologiegruppe in Familienbesitz mit Hauptsitz in Hanau. Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück auf eine seit 1660 von der Familie betriebene Apotheke. Mit Expertise und Ressourcen hat Heraeus seit Generationen einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag geleistet und ist entschlossen, dies auch in Zukunft zu tun.
Heute bündelt die Gruppe vielfältige Geschäfte in den vier Business Platforms: Metals and Recycling, Healthcare, Semiconductor and Electronics, sowie Industrials. Kunden profitieren von innovativen Technologien und Lösungen, basierend auf einer breit aufgestellten Materialexpertise und Technologieführerschaft.
Im Geschäftsjahr 2023 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 25,6 Milliarden Euro und beschäftigt rund 16.400 Mitarbeitende in 40 Ländern. Heraeus zählt zu den Top-10- Familienunternehmen in Deutschland.