In den Kammeröfen von Heraeus Precious Metals werden edelmetallhaltige Materialen für das weitere Recycling thermisch vorbereitet. Bislang ist es Industriestandard, diese Öfen mit fossilen Brennstoffen zu beheizen. Im Einklang mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie hat das Unternehmen daher den ersten elektrisch betriebenen Kammerofen für das Edelmetallrecycling entwickelt, der die Abhängigkeit von Erdgas erheblich reduziert: rund 100.000 m3 Erdgas jährlich können so eingespart werden. Der Kammerofen wird mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. Zusätzlich können bei der angeschlossenen Abgasbehandlung rund 60 Prozent der eingesetzten Energie zurückgewonnen werden. Das Potential ist enorm: Rund 570 Tonnen CO2e und 2,25 Millionen Kilowattstunden Energie können jährlich eingespart werden.
Neben dem Regierungspräsidium, waren auch die Stadt Hanau, das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie am Genehmigungsverfahren beteiligt. Die Erlaubnis zur Errichtung des neuen Kammerofens wurde bereits 2024 erteilt.
„Mit dem neuen Kammerofen gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Effizienz. Aufgrund der engen fachlichen Abstimmung mit den Behörden können wir das Projekt wie geplant realisieren. Wir möchten uns daher bei allen Beteiligten herzlich bedanken“, betonen die beiden Geschäftsführer von Heraeus Precious Metals, Dr. Steffen Metzger und Dr. Stefan Staubach.
„Alle Bürgerinnen und Bürger im Regierungsbezirk Darmstadt können sich genauso wie die Menschen, die in Hanau in unmittelbarer Nähe zur heute genehmigten Anlage wohnen, arbeiten oder aufhalten, darauf verlassen, dass das RP die möglichen Auswirkungen solcher Vorhaben auf die Umwelt genau prüft und erst zulässt, wenn keine schädlichen Einwirkungen zu befürchten sind. Für die Unternehmen bedeuten diese Prüfungen im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren sowie die anschließenden regelmäßigen Überwachungen im laufenden Betrieb Rechtssicherheit, auch im Hinblick auf den Wirtschaftsstandort“, so Regierungspräsident Hilligardt.
Recycelte Edelmetalle haben die gleiche hohe Qualität und Reinheit wie Material aus Primärgewinnung, weisen aber einen bis zu 98 %1 geringeren CO2-Fußabdruck auf. Dennoch sind die notwendigen Recyclingschritte energieintensiv und insbesondere die Hochtemperaturprozesse bislang abhängig von fossilen Brennstoffen. Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen zu ambitionierten Zielen verpflichtet:
Bis 2033 will Heraeus Precious Metals Netto-Null für die eigenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen erreichen. Dazu sollen die Emissionen im Vergleich zu 2019 um mindestens 90% reduziert werden. Nur verbleibende Emissionen von weniger als 10% werden kompensiert. Zusätzlich will das Unternehmen ab 2033 vollständig auf den Einsatz fossiler Brennstoffe verzichten.
Damit strebt Heraeus Precious Metals eine Vorreiterrolle in der gesamten Edelmetallindustrie an. Der neue Kammerofen ist dabei Teil eines globalen Maßnahmenplans zur kontinuierlichen Erweiterung seiner weltweiten Recyclingkapazitäten und -fähigkeiten: Zwischen 2018 und 2026 wird Heraeus Precious Metals insgesamt 300 Millionen Euro in weitere Kapazitäten in Europa, Nordamerika und Asien investiert haben.
1International Platinum Group Metals Association Reports aus 2022 und 2023