Als erstes ausländisches Unternehmen hat sich der Hanauer Technologiekonzern Heraeus an dem japanischen Start-up Tsubame BHB beteiligt. Diese strategische Entscheidung unterstreicht das Engagement des Heraeus Konzerns für eine nachhaltige und CO2-neutrale Zukunft, in der Ammoniak eine noch wichtigere Rolle als heute spielen wird. Tsubame BHB hat eine neue umweltfreundliche und effiziente Technologie für die dezentrale Produktion von Ammoniak entwickelt, einem der wichtigsten Rohstoffe für die chemische Industrie. Ammoniak ist ein zentraler Baustein für Düngemittel, viele verschiedene organische Zwischenprodukte, Kunststoffe und Kunstfasern. Zudem wird Ammoniak im Hinblick auf eine Wasserstoffwirtschaft als zukünftiger Energieträger stark diskutiert.
Die Technologie von Tsubame BHB passt hervorragend zu Heraeus und ergänzt das Scouting des Unternehmens nach nachhaltigen, edelmetallbasierten Technologien. Das innovative Verfahren basiert auf einem Elektrid-Katalysator und ermöglicht eine energiesparende und kostengünstige Ammoniakproduktion. Diese Technologie deckt den bisher nicht gedeckten Bedarf des Ammoniakmarktes an lokaler oder verbrauchsnaher Ammoniakproduktion, spart Transportkosten und vermeidet das Risiko von Versorgungsunterbrechungen. Das Verfahren eignet sich auch zur Herstellung von Ammoniak aus grünem Wasserstoff und unterstützt damit die Dekarbonisierung der Ammoniak-Wertschöpfungskette. Gleichzeitig baut Heraeus durch die Partnerschaft mit Tsubame BHB seine Präsenz in Japan aus.
"Heraeus hat sich seit langem als Innovationsführer auf dem Gebiet der edelmetallbasierten Technologien etabliert. Die Technologie von Tsubame BHB passt perfekt zu den Scouting-Kriterien von Heraeus und unterstützt unser Bestreben, bei der Entwicklung von nachhaltigen Spitzentechnologien führend zu sein", sagte Dr. Philipp Walter, Executive Vice President Business Line Hydrogen Systems bei Heraeus. "Die Technologie ergänzt unser bereits breites Angebot an nachhaltigen Lösungen und trägt dazu bei, unsere Position in einem Markt zu stärken, der sich zunehmend auf Energieeffizienz und Dekarbonisierung konzentriert."
"Japan ist ein Markt, in dem Innovationen geboren werden - vor allem im Bereich der Hochleistungswerkstoffe. Als ein weltweit führendes Materialtechnologie-Unternehmen sieht Heraeus großes Potenzial in einer stärkeren Zusammenarbeit mit japanischen Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstituten. Unsere Investition in Tsubame BHB ist ein gutes Beispiel dafür, wie japanische und deutsche Unternehmen gemeinsam von Zukunftsmärkten profitieren und wachsen können", ergänzt Hideto Yamauchi, Representative Director, President von Heraeus K.K. in Japan.
Tsubame BHB mit Sitz in Yokohama wurde im April 2017 mit dem Ziel gegründet, die weltweit erste On-site-Ammoniaksyntheseanlage zu realisieren. Derzeit wird das auf dem Markt befindliche Ammoniak mit einer vor 100 Jahren erfundenen Technologie hergestellt, die hohe Temperaturen, hohen Druck und sehr große Anlagen erfordert. Im Gegensatz dazu entwickelt Tsubame BHB eine Technologie zur Herstellung von Ammoniak bei niedriger Temperatur und niedrigem Druck, die es ermöglicht, Ammoniak effizient und zu wettbewerbsfähigen Preisen auch in kleinen, dezentralen Anlagen bereitzustellen. Auf diese Weise will Tsubame BHB die Ammoniakindustrie stärken. Das Unternehmen arbeitet daran, eine Modellanlage für die Massenproduktion von Ammoniak zu konzipieren, eine Anlage für Betrieb und Wartung zu bauen und vielseitigere Katalysatoren herzustellen.